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Rundwanderweg Halde Trages

Zugang Orangerie Mölbis

Luftbildaufnahme von Mölbis mit angrenzendem Wald
Ortslage Mölbis mit Halde Trages 2017 © Andreas Berkner

Die weithin sichtbare Halde Trages bildet den mit Abstand größten „künstlichen Berg“ im Leipziger Neuseenland. Zwischen 1938 und 1947 aus den Aufschlussmassen des Tagebaus Espenhain aufgeschüttet, blieb sie noch bis in die 1990er Jahre hinein ein Symbol für die Umweltbelastungen im Süd­raum Leipzig. Seither hat sich ein sichtbarer Wandel zum Naturrefugium voll­zogen, dem man die einstigen Belastungen durch Rauchgas, die Verkippung von Asche und Teerrückständen sowie illegale Hausmüllentsorgungen nicht mehr ansieht. Seit 1999 erschließt ein Rundwanderweg mit umfassenden Informationsangeboten, 2002 komplettiert durch einen Aussichtsturm mit „Erzgebirgsblick“, die Halde. Wir laden Sie herzlich zur Erkundung dieses eindrucksvollen Stücks „Landschaft nach der Kohle“ ein.

Der Zugang ab Mölbis bezieht fast alle Stationen des Rundwanderweges ohne größere Abstecher ein und bietet damit ein kompaktes Wander­erlebnis.

Der Weg zur Halde erschließt eindrucksvoll des Wandel des Dorfes von einst „dreckigsten Dorf Europas“ zur heute lebenswerten Ortslage. Die Orangerie zählte zum baulichen Ensemble des 1948 abgebrochenen Schlosses. Der eindrucksvolle Kirchenbau mit seiner romanischen Rundbogenpforte wurde 1230 erstmals erwähnt. An mehreren Stellen vermitteln Informationstafeln der Dorfentwicklungsgesellschaft Mölbis e.V. Wissenswertes zur Orts­geschichte sowie zu markanten Bauten.

Besucherhinweise

Der Zeitbedarf für den kompletten Rundwanderweg mit allen Abstechern liegt bei ca. 3 Stunden. Je nach Zugang und Abstechern sind 6–9 km mit 100–150 m im Auf- und Abstieg zu bewältigen.

Die Zugänge führen ab der Orangerie Mölbis (Parkplatz), dem Mühlweg Mölbis, der Mölbiser Landstraße (für Radwanderer) sowie ab dem nörd­lichen Ortseingang Thierbach (Parkplatz) auf die Halde.

Die Wege sind zumeist naturbelassen, können auch feucht und rutschig sein und erfordern festes Schuhwerk. Asphaltierte Abschnitte mit mäßiger Deckenqualität eignen sich für Radwanderer.

Absperrungen durch Beschilderungen und Zäune erfolgen zum Schutz sensibler Ökosysteme sowie aus Sicherheitsgründen im Bereich von Steil­abbrüchen und teilweise wassergesättigten Auflandebecken.

Markierungen erfolgen durch Wegweiser sowie durch quadratische Weg­zeichen mit einem grünen Diagonalbalken.

Rastplätze mit Sitzgruppen und Bänken befinden sind am Schaufelrad sowie am Aussichtsturm (mit Schutzhütte).

Daten und Fakten zur Halde

Fläche (Ausgangszustand/aktuell)200/332 ha
Plateau (Ausgangszustand/aktuell)90/66 ha
Gesamtvolumen des Kippkörpers85 Mio. m³
– davon pleistozäne Massen22%
– davon mitteloligozäne Massen56 %
Gesamtvolumen der Rutschungen1,64 Mio. m³
Höhe (absolut)231 m NHN
Höhe über Flurniveau70 m
Böschungsneigung Ostflanke30 … 35°
Böschungsneigung Nord- bzw. Südflanke20 … 25°
Böschungsneigung Auffahrtsdamm22 … 32°

Haldenentwicklung – Chronologie

  • 1938–1939 Schüttung des 50 m breiten Anfangsdammes; Heranführung Aufschlussmassen aus Tagebau Espenhain im Zugbetrieb über bis zu 6,6 km Distanz und 118 m Höhenunterschied
  • bis 1947 Schüttung der Halde mit zwei Großabsetzern gleichzeitig in Nord- und Südrichtung
  • ab 1947/1955 Verkippung Kraftwerksasche an der Südostflanke bzw. Teerrückständen aus Espenhainer Schwelerei
  • 1949/1954–1959 Einrichtung Auflandebecken am Böschungsfuß zum Schutz der angrenzenden Gemeinden und Fluren vor starker Erosion der Haldenränder und der einsetzenden Gefahr von Böschungsrutschungen
  • 1950–1954 Plateau-Aufforstungen (ca. 1 Mio. Bäume und Sträucher) ohne vorherige Bodenvorbereitung
  • 1957 bzw. 1967 Beginn Abflachung der nördlichen Haldenböschungen bzw. Gestaltung der Nordböschung
  • 1968, 1972, 1980/1981 Errichtung Ascheeinspülbecken zur Entsorgung des Kraftwerkes Thierbach unterhalb der Ost- bzw. Nordost-Böschung
  • 1990 Ende Teerverkippung mit Einstellung Teerverschwelung in Espenhain; Beschluss zum Erhalt der Ortschaft Mölbis
  • 1991 bzw. 1999 Ende der Ascheverkippung bzw. mit Schließung Kraftwerk Thierbach Einstellung Ascheverspülung
  • 1999 bzw. 2002 Einrichtung Rundwanderweg mit Informationstafeln bzw. Aussichtsturm
  • 2023 Neuausstattung Rundwanderweg mit Rastmöglichkeiten und Informationsangeboten
Ansicht einer kleinen Kirche in Winterlandschaft
Kirche Mölbis © Tobias Thieme
Blick von oben auf den Wanderweg mit eingezeichneten Stationen
Rundwanderweg Halde Trages – Übersichtskarte © RPV Leipzig-Westsachsen