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Ökosystem Halde Trages

Die Tierwelt

2 Hasen sitzen auf einem Feldweg
Feldhase © Sven Möhring

Die Halde bildet als Ökosystem faktisch eine „Insel“ mit Einbettung in die intensiv genutzten Landschaften in ihrer Umgebung. Damit bietet sie Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten, die insbesondere aus unseren Siedlungs-, Acker-, Industrie- und Gewerbeflächen zunehmend verdrängt wurden. Zugleich haben natürliche Sukzessions­prozesse zur Folge, dass sich Lebensräume verändern, indem sich in Offenland­bereichen zunehmend Gehölz­bestände entwickeln.

Im Haldenbereich sind die größeren Säugetiere durch Reh, Wildschwein, Dachs, Rotfuchs, Feldhase, Wildkaninchen, Igel und Steinmarder vertreten. Die Artenvorkommen der Kleinsäuger (z. B. Spitzmäuse, Mäuse und Bilche) sind hier noch weitgehend unerforscht. Von den Fledermäusen wurde bislang das Braune Langohr nachgewiesen.

Auf der Halde wurden bislang 73 Brutvogelarten nachgewiesen. Etwa ein Viertel davon ist in der Roten Liste Sachsen enthalten. Dazu zählen Brachpieper, Steinschmätzer, Wachtel, Rotmilan, Dorngrasmücke, Goldammer, Neuntöter und Rohrweihe. Die Landreitgrasfluren des stark besonnten Südwesthanges bieten geeignete Brutbedingungen für Schwarzkehlchen, Feldlerche und Wiesenpieper. In älteren Baumbeständen siedelten sich Bunt-, Grün- und Grauspechte an. Zu den regelmäßigen Brutvögeln der vegetationsarmen Bereiche zählt der Brachpieper. Die auf lange Sicht bewuchsfreien Standorte aus tertiären Kippsubstraten, insbesondere die Erosionsrinnen, sind ideal als Brutplatz für den Steinschmätzer. Typische Röhrichtbrüter wie Teichrohrsänger und Rohrammer sind an den Kleingewässern am nördlichen Haldenfuß anzutreffen.

Rotmilan in der Luft schwebend
Rotmilan © Sven Möhring
Gelber Vogel sitzt auf einem kleinen Ast im Baum
Goldammer © Sven Möhring
Vogel sitzt auf einem Stein am Boden
Steinschmätzer © Ökologische Station Borna-Birkenhain (Annett Bellmann)

Die Reptilien und Amphibien sind durch vier (Ringelnatter, Zaun- Wald­eidechse, Blindschleiche) bzw. acht Arten (Wechsel-, Erd-, Knoblauchkröte, Laub-, Teich-, Spring-, See- und Grasfrosch) vertreten. Alle Arten stehen auf der Roten Liste Sachsens. Die Feuchtstandorte am Fuß der selbst von Gewässerarmut geprägten Halde dienen den Amphibien als Laichgewässer.

Die wasserarme Halde bietet günstige Lebensraumtypen für Insekten und Spinnen. Je nach Lebensraumansprüchen sind verschiedene Heuschrecken­arten in den lückigen oder dichten Gras- und Krautfluren, am Waldrand oder auf den vegetationsarmen Flächen zu finden. Manche Arten sind ausschließlich auf letztere angewiesen. Ihr Bestand wurde somit durch die Bergbau­tätigkeit positiv beeinflusst. Es sind u. a. Vorkommen vom Kleinen Waldportier, der Kreiselwespe, dem Bienenwolf, der Blauflügeligen Ödlandschrecke, der Blauflügeligen Sandschrecke, der Westlichen Beißschrecke, der Gefleckten Keulenschrecke und von Heidelibellen bekannt. Auf den Extremstandorten siedelten sich nur wenige Spezialisten wie Ameisenlöwe, Gemeiner Sandlaufkäfer sowie Gemeine Sandwespe an. Insgesamt wurden 12 Heuschrecken-, 7 Libellen- und 27 Tagfalter- bzw. Widderchenarten nachgewiesen. Die Spinnenfauna ist noch nicht umfassend erkundet.

Kopf der Zauneidechse
Zauneidechse © Sven Möhring
2 Frösche sitzen auf einem Stein am Wasser
Teichfrosch © Sven Möhring
Schmetterling sitzt auf einer Blüte
Kaisermantel © Sven Möhring