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Rundwanderweg Halde Trages

Tagebautechnik

Schwarz-Weiss Fotografie - Förderkren im Tagebau
Tagebau Espenhain mit Abraumförderbrücke © Nachlass Wolfgang Müller

Der Ursprung der Halde lag beim Aufschluss des Tagebaus Espenhain ab 1937. Dazu war es erforderlich, das Deckgebirge zur Kohlefreilegung außerhalb der Grube zu verkippen. Da Abbauhohlformen in der Umgebung nicht zur Verfügung standen, erfolgte auf einer weitgehend flözfreien Fläche zwischen Espenhain, Mölbis, Thierbach und Trages die Anlage einer Außenkippe über Flur. Die Abraummassen wurden im Zugbetrieb über Entfernungen von 6-8 Kilometern und über einen Höhenunterschied von bis zu 118 Metern herangefahren. Nach der Schüttung des Halden-Auffahrtsdammes 1938–1939 erfolgte die Haldenaufschüttung mit zwei Großabsetzern zwischen 1939 und 1948. 1942 begann die Ascheverkippung an der Südostflanke der Halde. Die Haldenaufschüttung bewirkte einen „Bergschaden“ in Mölbis dahingehend, dass die dortige Windmühle fortan im Windschatten lag, 1940 auf einen elektrischen Betrieb umgestellt und ein Jahr später stillgelegt wurde. An den einstigen Standort erinnert bis heute der Mühlweg in der Ortslage.

Der Tagebau Espenhain bildete hinsichtlich ihrer Fördermengen (16,1 Millionen Tonnen 1975) die leistungsfähigste Grube im Revier. Die Tagebauentwicklung war von vornherein für den Betrieb einer Abraumförderbrücke konzipiert worden, die zeitversetzt in 11/1944 in Betrieb ging. Die Drei-Stützen-Brücke vom Typ F 45 mit einer Gesamtlänge von 590 Metern war bis 1972 die weltweit größte ihrer Art. Nach der Stilllegung am 30.04.1994 erfolgte ihre Sprengung am 07.05.1996.

Schwarz-weiss Fotografie
Absetzertransport auf die Halde, 1939 © Nachlass Wolfgang Müller
Schwarz-Weiss Fotografie Zuggleise
Bahntrassen links zur Halde, rechts zum Werk Espenhain, 1938 © Nachlass Wolfgang Müller

Die Grube bildete die Rohstoffquelle zunächst für das Braunkohlenveredlungswerk Espenhain und ab 1969 auch für das Kraftwerk Thierbach; der letzte Kohlezug fuhr am 27.06.1996. Insgesamt wurden durch den Tagebaubetrieb ca. 4.000 Hektar Flächen in Anspruch genommen sowie 15 Ortslagen mit rund 8.700 Menschen ganz oder teilweise umgesiedelt. Insgesamt wurden in Espenhain 571,6 Millionen Tonnen Kohle gefördert und 1,706 Milliarden Kubikmeter Abraum bewegt. Aus den Abbauhohlformen entstanden der Markkleeberger und der Störmthaler See.

Im Bergbau-Technik-Park sind mit dem Bagger 1547 und dem Absetzer 1115 zwei Tagebaugroßgeräte, die bis 2002 bei der Kippenrückgewinnung, Verkippung und Böschungsanstützung im Tagebau Espenhain im Einsatz waren, abgestellt und zu besichtigen.

Die 1998/1999 im Zuge der Erstausstattung des Rundwanderweges auf die Halde Trages verbrachten Teile von Tagebaugroßgeräten bestehen aus den nachfolgenden Komponenten:

  • Schaufelradhälfte (10,8 t) und Raupenbodenplatte (0,86 t) vom Bagger 1529 (Typ SRs 400), Baujahr 1984, VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer (TAKRAF); 1984 im Tagebau Cospuden, 1985–1999 im Tagebau Zwenkau im Einsatz; an der Wendeschleife
  • Baggerschaufel (0,69 t, Schaufelinhalt 800 Liter) vom Schaufelradbagger 1498 (Typ SRs 1200), Baujahr 1968, VEB Schwermaschinenbau Magdeburg-Buckau, eingesetzt im Tagebau Espenhain im Abraumbetrieb; an der Wendeschleife
  • Fahrerstand Zwischenförderer („Baggerkanzel“) vom Bandabsetzer 1113 (Typ A2RS – B 6300.95), Baujahr 1983, VEB Förderanlagen- und Kranbau Köthen, eingesetzt bis 1991 im Tagebau Cospuden, bis 11/1998 im Tagebau Zwenkau; an der ehemaligen „Nordaussicht“

Leider haben der „Zahn der Zeit“ und Vandalismus dazu beigetragen, dass insbesondere die Baggerkanzel sichtbar an Attraktivität verloren hat.

Skizze
Halde Trages, technologisches Schema, 1940 © Nachlass Wolfgang Müller
Schwarz-weiss-Fotografie Förderkran auf Halde
Absetzer 1 auf der Halde, 1942 © Nachlass Wolfgang Müller

Historisches Bildmaterial Tagebau Espenhain

Tagebau Espenhain
© Sammlung Thomas Schmidt (W. Märker)

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Sprengung der Abraumförderbrücke
© LMBV